4.11. Stumpfstoßtechnik als Alternative für Abtreppungen und Verzahnungen

Aus arbeitstechnischen Gründen, z.B. um das Aufstellen von Gerüsten zu erleichtern, können die tragenden Wände und die quer dazu stehenden aussteifenden Wände nur selten gleichzeitig hochgezogen werden.

Besonders wirtschaftlich ist der Wandanschluss in Stumpfstoßtechnik. Gegenüber Abtreppungen wird deutlich weniger Platz benötigt. Das aufwändige Eckmauern entfällt.

Sofern in der statischen  Bemessung  oder in der Ausführungsplanung nichts anderes angegeben ist, darf die Stumpfstoßtechnik bei allen Wänden und allen Steinformaten ausgeführt werden.


INFO

Kelleraußenecken werden im Verband (mit Verzahnung) gemauert.


Die Stumpfstoßtechnik – der stumpfe Anschluss von Längs- und Querwänden – bietet wesentliche Vorteile für den Arbeitsablauf und ist heute a. a. R. d. T.:

  • Die Wände können ohne störende Verzahnung in einem Arbeitsgang hochgemauert werden. Zuerst die Längswände, dann die Querwände. So verbleibt viel Platz für Steinpakete, Mörtelkübel, Gerüste und ggf. Versetzgeräte.
  • Durch den stumpfen Wandanschluss sind weniger Ergänzungssteine erforderlich.
  • Das Aufstellen und Versetzen von Arbeitsgerüsten sowie das Verfahren der Versetzgeräte wird wesentlich erleichtert.

Bei der Bauausführung ist zu beachten, dass die Stoßfuge zwischen Längswand und stumpf gestoßener Querwand voll vermörtelt wird. Die Vermörtelung ist aus konstruktiven und schalltechnischen Gründen wichtig. Aus baupraktischen Gründen wird empfohlen, den stumpfen Wandanschluss durch Einlegen von Edelstahl-Flachankern in den Mörtelfugen zu sichern.

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Beim Aufmauern wird der Edelstahl-Flachanker im Mörtelbett eingelegt.

Aus Gründen der Arbeitssicherheit wird der hervorstehende Teil der Edelstahl-Flachanker abgewinkelt.

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Vor dem Aufmauern der Querwand wird der Edelstahl-Flachanker aufgebogen.

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Für das Aufmauern der Querwand wird für den Stumpfstoß Dünnbettmörtel aufgezogen.


INFO

Solange die vorgesehenen Aussteifungswände noch nicht erstellt sind, können zusätzliche Absteifungen gegen Kippen durch Windlast erforderlich sein. Das BG-Merkblatt „Aufmauern von Wandscheiben“ [1] ist zu beachten.


Bei Einsatz der Stumpfstoßtechnik ist zu beachten, dass nach DIN EN 1996/NA gemauerte Querschnitte kleiner 400 cm2 als nicht tragend anzusetzen sind. Damit Türanschläge als tragende Sturzaufager angesetzt werden können, muss in Abhängigkeit von der Wanddicke die Anschlaglänge nachfolgender Tabelle entsprechen.

Mindestlänge von Anschlägen bei tragenden Sturzaufagern, Querschnitt  400 cm2

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